Nachdem die Milsper Turnvereinigung von 1874 bereits vor den Schulferien mit dem Kinderturnen in der Turnhalle der Grundschule Büttenberg begann, soll nun auf vielfachen Wunsch eine Hausfrauengymnastikriege gegründet werden, die ebenfalls in der Turnhalle Büttenberg etwas "für die Figur" tun soll, so stand es Anfang September 1967 in der Tagespresse. Die erste Kontaktaufnahme interessierter Frauen sollte am Freitag, den 15. September, um 20.00 Uhr in der Turnhalle erfolgen.
Als Übungsleiter konnten Ilse und Rudolf Ophoff sowie zeitweise deren Sohn Rolf, gewonnen werden. Es soll anfangs doch etwas chaotisch gewesen sein, da etwa 60 Frauen die Halle bevölkerten. Nach einer gewissen Zeit hatte sich das aber alles normalisiert, wie bei allem was neu ist. Der Ablauf der Übungsstunde war so, dass Ilse zunächst Gymnastik anbot und Rudolf danach das Gerätturnen durchführte.
1972, auf dem 98ten Stiftungsfest der Milsper Turnvereinigung von 1874 zeigten |
Die Aktivitäten der Hausfrauen beschränkte sich aber nicht nur auf die Übungsstunden. So wurde 1968 ein Fußballspiel gegen eine Damenmannschaft des Kaufhauses Horten, heute I. Gg. Rupprecht, Gevelsberg, organisiert, dessen Erlös der "Aktion Sorgenkind" zu gute kam. Das Spiel gewannen die Gevelsbergerinnen mit 1 : 0. Auch an Talsperrenläufen beteiligte man sich.
Damenfußballspiel 1968. Horten/Gevelsberg : MTV 1874/Büttenberg 1 : 0. |
1972 feierte die Abteilung ihr 5jähriges Bestehen. Noch im gleichen Jahr beendete Ilse Ophoff ihre Tätigkeit als Übungsleiterin. Gitta Menger, eine der Turnerinnen, erklärte sich bereit, die Arbeit fortzuführen. Anfang 1973 hörte auch Rudolf Ophoff auf. Wer sollte jetzt das Gerätturnen weiterführen? Eine Umfrage bei den Ehemännern ergab, dass Günter Schröder dazu bereit war. Er begann am 8. April 1973. Am 1. Mai war dann der Übertritt zum SV Büttenberg 1930 e.V.
Anmutige Übungen mit dem Reifen zeigten die Büttenberger Hausfrauen auf dem Rundschau-Bild: Hermann Pruys. |
Was war nun nach der Stunde Null anders? Eigentlich nichts. Als Frauenwartin wurde Helga Saure gewählt, Sie vertrat die Abteilung im Vorstand. Wanderwartin wurde Anneliese Range, und dieses Amt hat sie heute noch inne. Im gymnastischen Bereich wurde so gearbeitet, dass aus dem Repertoire an Übungen auch einmal Vorführungen erarbeitet werden konnten. Ähnlich war es beim Gerätturnen. Das Übungsangebot wurde so gewählt, dass auch die "Schwächeren" immer wieder ermutigt wurden, weiter mitzumachen. Die "Starken" wurden natürlich entsprechend gefordert. Der Grundgedanke war, die vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten an den Geräten mit Freude zu erleben. Wer nun aus irgendwelchen Gründen gar nicht an die Geräte wollte oder konnte, machte mit Martha Gymnastik an Sprossenwänden, Turnbänken oder ähnlichen.
Sommerfest des SV Büttenberg am 20. - 22. Juni 1975 |
Erst die Arbeit . . . . |
. . .und dann das Vergnügen. |
Die Hausfrauenabteilung verfügte bis 1975 über ein eigenes Mitteilungsblatt, das von Helga Saure und ihrer "besseren Hälfte" Friedhelm herausgegeben wurde. "Rucki Zucki", wie das Blatt hieß, erschien nach Bedarf und enthielt neben den Informationen, den Verein und die Abteilung betreffend, auch noch der Hausfrau dienende Hinweise wie Kuchenrezepte usw. sowie Dönkes. Die Tatsache, dass eine Abteilung so etwas auf die Beine stellen kann, erfordert höchste Achtung, heißt es in der Westfälischen Rundschau vom 24./25. November 1973. Leider musste Helga diese Arbeit Mitte 1974 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Mit Unterstützung der Turnerinnen machte Friedhelm jedoch weiter. Damit kam auch der erste Wechsel in der Führung der Abteilung zustande. Karin Meier, bis dahin stellvertretende Frauenwartin, rückte an die erste Stelle. Vertreterin wurde Martha Schröder. Im Januar 1975 löste Christa Woitok Karin ab.
Auf Bestreben von Christa Woitok übernahm im April 1974 als erste Übungsleiterin, die nicht dem Verein angehörte, Ursula Strupp die Gymnastik. Sie löste Gitta Menger ab. Intern waren aus dieser Richtung Bestrebungen in Gange, nur noch Gymnastik zu machen und somit das Gerätturnen fallen zu lassen. Diese Bemühungen scheiterten jedoch. Das mag der Grund gewesen sein, dass es im September 1975 zu der Gründung einer Gruppe kam, die "rhythmische Gymnastik für Frauen" unter der Leitung von Ursula Strupp anbot. Zu dieser Gruppe wanderten auch ein paar Hausfrauen ab. Da Christa Woitok diese Gruppe nun im Vorstand vertrat, übernahm Martha Schröder das Amt der Frauenwartin bei den Hausfrauen von Christa kommissarisch bis Dezember 1975. Im Januar 1976 wurde sie dann als Frauenwartin gewählt und hatte das Amt bis Dezember 1984 inne.
Da die Hausfrauen nun wieder ohne Übungsleiterin dastanden, sprangen Anneliese Range und Martha Schröder bis Dezember 1975 ein. Ab Januar 1976 übernahm Gisela Kroll, frisch gebackene Übungsleiterin, diese Aufgabe bis Juni 1989.
Für Vielseitigkeit, sprich "aktiv im DTB", wurde diesen Turnerinnen auf der Weihnachtsfeier, |
Zum turnerischen Bereich gehörte auch die regelmäßige Durchführung von Zirkeltraining. Im Jahr 1976 hatten die Frauen sich ausgedacht, sich vor und nach dem Geräterundgang zu wiegen. Eine Waage wurde angeschafft und die Ergebnisse fein säuberlich notiert. Am Jahresende sollen bis zu 4,0 kg Gewichtsverlust zu verzeichnen gewesen sein! Wer sagt es denn. An einem dieser Zirkeltrainingsabende, nämlich am 25. Februar 1977, hatte man die Altherrenabteilung des Vereins eingeladen. 8 gestandene Männer nahmen daran teil. Wie in einer der "Alte Herren-Zeitung" zu lesen war, sollen wohl Muskelpartien entdeckt worden sein, von deren Existenz man bis dahin noch gar nichts wusste.
Im gleichen Jahr, am 12. Juni, wurde auch ein Damenfußballspiel gegen RSV Altenvoerde auf dem Jahnplatz ausgetragen. Jürgen Prang, der sich bereit erklärt hatte, den ahnungslosen Frauen ein paar Grundbegriffe des Fußballspielens beizubringen, übte mit einer Engelsgeduld. Ein zweites Problem waren dann die Fußballschuhe, Kluften hatte man sich von den Senioren ausgeliehen. Wegen der kleinen Damengrößen sollte die B-Jugendmannschaft diese zur Verfügung stellen. Da diese jedoch am gleichen Nachmittag ein Auswärtsspiel hatte und dieses noch unpünktlich anfing, saß man am Jahnplatz wie auf heißen Kohlen, während eine Abordnung nach Sprockhövel unterwegs war, um die Schuhe zu holen. Die Büttenbergerinnen verloren das Spiel mit 1 : 2. Das tat dem Spaß an der Sache aber keinen Abbruch und am 19. Juni sollte es ein Rückspiel am Büttenberg geben. Leider wurde auch dieses Spiel mit 0 : 2 verloren. Ein paar Tränen sollen geflossen sein. Die Spielerinnen: Hannelore Boers, Angela Gozemba, Renate Guschker, Renate Jakob, Angelika Korioth, Gilda Kuhnhen, Barbara Lepke, Karin Meier, Rosemarie Meier, Elke Prang, Anneliese Range, Christel Schulz und Margret Thomas.
Ein weiteres Fußballspiel gab es am 19. Juni 1977 gegen TV Altenoerde. Das Spiel endete 0 : 0 nach einer Regenpartie.
Die 1. Abnahme für das Westfälische Gerätturnabzeichen fand am 16. Mai 1982 in Haltern statt. Hier eine Aufnahme vom November 1984 in der Turnhalle Büttenberg. |
Im turnerischen Bereich wurde 1978 der Leistungstest "aktiv im DTB" eingeführt. Am Jahresende wurde ein vorgeschriebener Geräterundgang absolviert. Für die einzelnen Übungen, die innerhalb einer vorgegebenen Zeit wiederholt werden mussten, gab es Punkte. Die Aufgabe bestand darin, eine geforderte Mindestpunktzahl zu erreichen. Weiter gehörte dazu, dass man an einer Vereinsvorführung oder einem Wettkampf teilgenommen haben musste. Alles kein Problem, wären da nicht die 25 Übungsabende, an denen aktive Teilnahme verlangt wurde. Diese Aktion wurde bis 1988 durchgeführt und Anneliese Range ist die einzige, die den Test ununterbrochen bestanden hat.
Seit 1982 wurde auch im Rahmen des Gerätturnens für das Westfälische Gerätturnabzeichen geübt. Um die Bedingungen hierfür zu erfüllen, muss an 4 - 6, je nach Alter, Gerätekombinationen eine bestimmte Anzahl an Punkten erreicht werden. Das hatte sich die Westfälische Frauenführung ausgedacht, um das Gerätturnen wieder zu aktivieren.
Frauenwartin wurde im Januar 1985 Dagmar Mauerwerk. Sie löste Martha Schröder ab, die im Juni 1984, nach der Verselbständigung der Abteilungen, das Amt der Präsidentin übernommen hatte. Helga Karsten übernahm Anfang 1988 das Amt von Dagmar und hatte es bis Dezember 1996 inne. Ihre Vertreterin war Elke Gottmann. Seit Januar 1997 ist Elke die Frauenwartin und Helga ihre Vertreterin.
Sportlerball am 26. Januar 1985 im "Haus Ennepetal" Vorführung "Troika" |
Im April 1989 beendete Günter Schröder seine Arbeit im Gerätturnen. Wenig später schied, aus gesundheitlichen Gründen auch Gisela Kroll aus. Im Mai 1989 übernahm Sabine Nitsche die gymnastische Arbeit. Wegen ihres Fortganges vom Büttenberg hörte sie jedoch im März 1991 auf. Den Rest des Jahres behalf sich die Gruppe wieder selbst, indem einige Turnerinnen abwechselnd den Übungsabend gestalteten. Ab Januar 1992 übernahm Rosemarie Lotz die Gymnastik und sie ist noch heute tätig. Neben den Aktivitäten auf dem Turnboden, feierte man vierteljährlich die angefallenen Geburtstage. Tradition sind auch die Muttertagswanderungen, die am Sonnabend vor dem Muttertag durchgeführt werden. Tagesfahrten in die nähere und weitere Umgebung finden ein- bis zweimal im Jahr statt. Es gibt auch Hüttenwochenenden. Wer erinnert sich nicht an die tollen Grillfeten, zum Beispiel bei Irmgard Ilgner im Garten?
Sportlerball am 25. Januar 1986 im „Haus Ennepetal“. Generalprobe für die Vorführung "Rhythmisches Turnen an Kleinkästen und Bank" |
Natürlich nahm die Gruppe auch an den Vereins-Sommerfesten aktiv teil. Waren es in den Jahren 1973-1975 in der erster Linie Einsätze an den Verkaufsständen, so kamen von 1976-1983 Vorführungen auf dem Sportplatz hinzu. Auch bei der Gestaltung der Ennepetaler Sportlerbälle wurde seit 1983 bis heute so mancher Programmpunkt auf die Beine gestellt.
Schöne Erinnerungen sind auch von der Teilnahme an Bezirks-, Gau-, Landes- und Deutscher Turnfeste vorhanden.
Die Übungsleiter:
1967/09 - 1972/12 Ilse Ophoff
1967/09 - 1973/03 Rudolf Ophoff (Gerätturnen)
1973/01 - 1974/03 Gitta Menger
1973/04 - 1989/04 Günter Schröder (Gerätturnen)
1974/04 - 1975/08 Urula Strupp
1975/09 - 1975/12 Anneliese Range
1975/09 - 1975/12 Martha Schröder
1976/01 - 1989/05 Gisela Kroll
1989/06 - 1991/03 Sabine Nitsche
1991/04 - 1991/12 Eigenregie
1992/01 - heute Rosemarie Lotz