Mädchen-Turnabteilung des SV Büttenberg in den fünfziger Jahren.
Zum Zeitpunkt der Fertigstellung der Sporthalle, heute Gaststätte "Zum Sportplatz", die am 16. Mai 1953 in einer kleinen Feierstunde ihrer Bestimmung übergeben wurde, bestand im Sportverein Büttenberg bereits eine Mädchen-Turnabteilung. Unter der hervorragenden Leitung von Frau Hannelore Künz, die sich in selbstloser Liebe zu ihrem Turnsport völlig kostenlos der Sache widmete, war die Abteilung sehr rege, heißt es in der Festschrift zum 25jährigem Bestehen des SV Büttenberg. Das Turnen an den wenigen vorhandenen Geräten wurde ergänzt durch leichtathletische Übungen auf dem Sportplatz. Es ist heute leider nicht mehr nachvollziehbar, wie lange die Gruppe bestanden hat. Hannelore Künz, die zuletzt in Schwelm gewohnt hat, soll Anfang der 90er Jahre ca. 75jährig verstorben sein.
Mädchen-Turnabteilung im Jubiläumsjahr 1955
Von links: stehend: Christine Schröder, Doris Meier, Gudrun Quetnau, Ingelore Oettinghaus,
Doris Maurer, Gisela Daum, Hannelore Theißen, Lilo Cleff, Übungsleiterin Hannelore Künz,
kniend: Karin Kuhnhen, Christel Peters, Annegret Clemens, Roswitha Maurer,
Waltraud Moser, Christina Moser.
Turnen am Büttenberg nach der Besiedelung in den sechziger Jahren.
Nach der Besiedelung des Neubaugebietes Büttenberg in den Jahren 1964/66, beabsichtigte die Milsper Turnvereinigung von 1874 e.V. am Büttenberg eine Turnabteilung einzurichten. Mit der Fertigstellung der Turnhalle der Grundschule Büttenberg Ende Mai 1967 ging es los. Der langjährige Übungsleiter und Bezirks-Kinder- und Jugendturnwart Heinrich Refflinghaus übernahm die Gründung und Leitung der Büttenberger Abteilung. Eine erste Werbung mit Handzetteln in den Büttenberger Haushalten war ein voller Erfolg. Die eingerichteten Übungsstunden der Hausfrauen- und Jugend-Abteilungen waren von Anfang an gut besucht und entwickelten sich entsprechend.
Trotz des Aufschwunges der Turnabteilung am Büttenberg und des anfänglich guten Einvernehmens mit dem Milsper Stammverein kam es im Laufe der Jahre zu einer gewissen Unzufriedenheit der Büttenberger. Man fühlte sich vernachlässigt. Die örtliche Trennung mag ein Grund gewesen sein! - Nach fast 6jährigem Bestehen der Büttenberger Abteilung erwog diese, sich von der MTV zu trennen. Heinrich Refflinghaus, als der Initiator, nahm Verhandlungen mit dem SV Büttenberg von 1930 e. V. auf.
Im Jahre 1933 kam Heinrich Refflinghaus zur Turngemeinde "Zur Roten Erde" von 1848 in Schwelm. Bis 1933 gehörte er als Gerätturner der ersten Riege an. Nach dem Kriege fand er Anfang der 50er Jahre zurück zur Turngemeinde und betreute dort die Leichtathletikabteilung. Ehrenämter folgten. Seit 1960 lebte er nur noch für die Jugend, die ihm so am Herzen lag. Als Organisator machte er sich einen Namen. Ehrenämter im Bezirks- und Gauvorstand ließen nicht lange auf sich warten. Zur Milsper TV kam er 1967. Er ist der Gründer der Büttenberger Abteilung.
Entwicklung der Turnabteilung im SV Büttenberg seit dem 1. Mai 1973.
Am 1. Mai 1973 traten 35 Frauen der 50köpfigen Hausfrauen-Abteilung der Milsper TV von 1874, dem SV Büttenberg bei. Die Presse berichtete seinerzeit von einem "Exodus der turnenden Frauen". Die strittige Hallenfrage wurde bei einem Lokaltermin gelöst. Während die nichtübergetretenen Milsperinnen kein Interesse zeigten, waren 28 Neu-SVBerinnen anwesend, denen das Sportamt der Stadt Ennepetal mit Schreiben vom 7. Mai 1973 diese Halleneinheit bestätigte. Die Kinder- und Jugendabteilung folgte im Juli. Hier gab man den Kindern die Möglichkeit, an der bereits lange vorher von der Milsper Turnvereinigung geplanten Ferienfreizeitfahrt, vom 15.-28. Juni in die Jugendherberge nach Hankensbüttel, teilzunehmen. Zwischenzeitlich wurde von den Eltern die Zustimmung zu einem Vereinswechsel eingeholt. Bezüglich der Hallenzeiten wurde sich mit der MTV gütlich geeinigt.
Mitten in der Aufbauphase, ganz plötzlich und für alle unfassbar, verstarb am 16. Juli 1973 Heinrich Refflinghaus. Wer sollte jetzt seine Aufgaben übernehmen? Durch Umfrage konnten ein paar neue Helferinnen gefunden werden; andere erklärten sich bereit, eine zusätzliche Gruppe zu übernehmen. Es war eine schwere Zeit damals, aber die Freude an der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen sowie die Kameradschaft des Betreuerteams untereinander, haben dazu beigetragen, diese Hürde zu nehmen.
Ohne die oben zitierte Kameradschaft wäre wohl die in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit nicht möglich gewesen. Neben den Übungsstunden nahmen die Mitglieder der Turnabteilung regen Anteil am Vereinsleben. Erwähnt sei hier nur die aktive Unterstützung bei den Sommerfesten an den Verkaufsständen und die Ergänzung der Fußballturniere durch Vorführungen sowie die Einführung der Vereinsmeisterschaften im Turnen und in der Leichtathletik und die Teilnahme an Stadtmeisterschaften. Durch die seit dem 1. April 1976 bestehende Mitgliedschaft im Märkischen Turngau und somit auch im Westfälischen- und Deutschen Tunerbund, konnten auch Bezirks- und Gauturnfeste und -Wettkämpfe besucht werden. Eine Mitgliedschaft bestand auch in der Anfang 1977 gegründeten LG Ennepetal, die sich aber Anfang 1989 auflöste. Nicht unerwähnt bleiben sollten auch die immerhin bis 1980 jährlich durchgeführten zweiwöchigen Ferienfreizeitfahrten der Jugendabteilung, die von den Vertretern beider Sparten organisiert wurden.
Im Jahre 1983 feierte die Turnabteilung ihr 10jähriges Bestehen im SV Büttenberg. Während des Sommerfestes war rund um die Turnhalle ein Trimmparcour aufgebaut und jedermann war eingeladen, hier einmal seine Kondition und Geschicklichkeit zu prüfen. Als Lohn gab es eine schöne Medaille. Auch die Leichtathletik-Vereinsmeisterschaften wurden zum ersten Mal während des Sommerfestes durchgeführt. Alle Abteilungen nahmen an den traditionellen Vorführungen am Sonntagnachmittag teil. Für die Kinder war ein Flohmarkt auf der Wiese neben dem Vereinsheim und für die Jugendlichen ein Sockenball in der Turnhalle organisiert.
Erstmals richtete die Turnabteilung die jährlich stattfindende Bezirks-Arbeitstagung des Turnbezirkes Hagen/Schwelm im großen Tagungsraum des "Hauses Ennepetal" aus. Ein Höhepunkt in der Geschichte der Abteilung war sicherlich die Ausrichtung der Gau-Adventsfeier im großen Saal des "Hauses Ennepetal". Maßgeblichen Anteil hatte hier einmal mehr die Hausfrauenabteilung. Sie hatte die Tisch- und Saaldekoration sowie die Bewirtung der 550 Turnerinnen und Turner übernommen. Das Programm bestritten, neben den Hausfrauen, die Kinder und Jugendlichen der Abteilung. Sie wurden unterstützt durch das "Pafi" Jugend-Akkordeonorchester und den Mädchenchor "Volmespatzen" aus Hagen.
Am 8. April 1984 wurde auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Verselbständigung der Abteilungen Turnen und Fußball beschlossen. Vorausgegangen war auf der Jahreshauptversammlung, am 29. Januar 1982, ein "Denkanstoß" zur Neugliederung des Vereins, der von Vertretern der Fußballabteilung eingebracht wurde. Auf der Jahreshauptversammlung am 28. Januar 1983 brachte der Vorstand dann einen Antrag ein, nach dem sich die Abteilungen derart verselbständigen sollten, dass sie ihre eigenen Vorstände wählen und über ihre Einnahmen selbst verfügen. Den Abteilungen übergeordnet sollte ein sogenannter Dachvorstand sein, welcher den Verein nach außen vertritt. Da die Annahme des Antrages eine Satzungsänderung erforderlich machte, mussten 75% der Anwesenden Mitglieder dafür stimmen. Das Abstimmungsergebnis ergab aber nur eine einfache Mehrheit für den Antrag, der somit abgelehnt war.
"Die Antragsteller wünschen eine Neugliederung des Vereins. Jede Abteilung soll sich eigenverantwortlich, in sportlicher und finanzieller Hinsicht, selbst verwalten. Der Vorstand benennt einen Ausschuss, der diese Neuerung vorbereiten soll," so lautete ein Antrag, der dem Vorstand auf der Jahreshauptversammlung, am 3. Februar 1984, vorlag. Dieser, wieder von Vertretern der Fußballabteilung vorgelegte Antrag, wurde nach heftigen Diskussionen angenommen.
Die vorbereitete neue Satzung war am 8. Juni 1984, auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung, auch schnell angenommen. Bei der Wahl des Präsidenten kam es dann zu den ersten Problemen. Es stellte sich niemand für dieses Amt zur Verfügung. Die Antragsteller waren nur sehr spärlich vertreten. Nach mehreren Unterbrechungen, zwecks Beratungen, war schließlich Martha Schröder bereit, das Präsidentenamt zu übernehmen. Vizepräsident wurde Ferdi Erb und für die Finanzen (Schatzmeister) konnte Hildegard Frede gewonnen werden.
Im Anschluss daran wählten die Abteilungen ihre Vorstände.
Der Gedanke, eine moderne Sportart anzubieten, stand Pate bei der Gründung einer Volleyballabteilung, im Herbst 1986. Leider wurde diese Sportart nicht angenommen und so wurde der Trainingsbetrieb im Frühjahr 1987 wieder eingestellt.
Solch ein Flop hat aber nicht zu einer Entmutigung geführt. Vielmehr wurde immer wieder die Bereitschaft dokumentiert, sich nach außen zu öffnen. So wurde zum Beispiel, im November 1986, das Sportangebot der Turnabteilung, in Form von Werbezetteln, einem großen Teil der Büttenberger Haushalte zugänglich gemacht. Den Werbezetteln lagen Gutscheine für eine sechsmonatige kostenlose Mitgliedschaft bei. Im April 1988, wie auch im Mai 1989, wurde ein "Tag der offenen Tür" durchgeführt. Unter dem Motte "Kommen, schauen, mitmachen" war jedermann aufgefordert, einmal in die Übungsstunden hineinzuschnuppern, um für sich etwas Passendes zu finden. Als Ergebnis dieser Werbeaktionen kann allgemein gesagt werden: Es wird anfangs Interesse gezeigt, die Angebote anzunehmen, jedoch erlahmt dieses schnell wieder. Ist die Bequemlichkeit in der heutigen Wohlstands- und Konsumgesellschaft wirklich größer als die Vernunft, die uns sagt, wir sollten etwas für unsere Gesundheit tun?
Zu einem besonderen Wettkampf hatte der Turnverein Altenvoerde 1983, anlässlich seines 100jährigen Bestehens, eingeladen, den Winterwettkampf mit Disziplinen wie Schießen, Kegeln, Radfahren, Schwimmen und Orientierungswandern.
Das Bedürfnis, die Mitglieder über das Vereinsgeschehen zu informieren, man kann nicht überall dabei sein, war Anlass, Anfang 1987, die Vereinszeitung "Freizeit - aktiv -" ins Leben zu rufen. Diese erschien zunächst nach Bedarf und Eingang der Berichte. Das lief anfangs recht gut. Doch mangels eingehender Berichte verlief diese Aktion auch im Sande und so erschien die letzte Ausgabe im Januar 1991.
Mitte 1992 gelang es, das Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu besetzen. Martin Wawrzyniak erklärte sich bereit, diese Arbeit zu übernehmen. Er wurde am 14. Oktober 1992 in den Vorstand der Turnabteilung gewählt. Seit dem 9. März 1994 ist er für den Gesamtverein tätig.
Im Oktober 1995 stellte das Präsidium bei der Stadt Ennepetal einen Antrag auf Erweiterung der Turnhalle sowie der Umkleide- und Sanitäreinrichtungen an der Grundschule Büttenberg. Der Grund dafür ist, dass die Turnhalle inzwischen, außer von der Schule, noch von vier Vereinen und einer städtischen Gruppe genutzt wird. Das führt ständig zu Problemen im Umkleide- und Sanitärbereich durch Doppelbelegungen, die nicht vertretbar sind. Außerdem gibt es keine Hallenkapazität mehr, um das Sportangebot so zu erweitern, wie es eigentlich für eine Besiedelung, wie der Ortsteil Büttenberg, erforderlich wäre.
Im November wurde die gleiche Delegation, verstärkt durch die Vertreter der Stadt Ennepetal, im Düsseldorfer Landtag vorstellig. Nach Anhörung war man sich darüber einig, dass der Bedarf auf Erweiterung auf jeden Fall gegeben ist.
Richtfest am 17. Juli 1998. WAP-Foto: Kolbe
Es wurde empfohlen, den Antrag auf Landesförderung so schnell wie möglich bei der Bezirksregierung in Arnsberg einzureichen. Zuvor müssen sich aber erst einmal die entsprechenden Gremien der Stadt Ennepetal mit dem Projekt befassen. Bei den folgenden Beratungen im Sportausschuss, Ende November, wurde dann das "Aus" für diesen Plan festgestellt. Aber die Vereinsvertreter des SV Büttenberg gaben nicht auf! Mitte 1996 wurde der Antrag erneut gestellt. Im Dezember 1996 gab es neue Hoffnungen. Neue Umkleide- und Sanitärräume waren in der Planung. Mit dem Bau wurde im April 1998 begonnen.
Neue Wege wurden 1997 beschritten. Wegen der geschilderten Engpässe mussten Sportangebotserweiterungen gefunden werden, die unabhängig von der Büttenberger Turnhalle sind. So wurde im Juni eine Kegelabteilung ins Leben gerufen. Für eine Gymnastikstunde am Morgen, die im September ihren Übungsbetrieb aufnahm, wurde in Milspe ein entsprechender Raum von der BEK angemietet.