Unsere Sporthalle

Um die im Vorbericht immer wieder auftretenden Unzulänglichkeiten bezüglich Umkleidegelegenheit abzuschaffen, ging die Vereinsleitung im Jahre 1949, als die ersten Ausschüttungen aus Totomitteln erfolgten, gleich daran, von diesen Mitteln auch etwas in Anspruch zu nehmen. Unter tatkräftiger Mitarbeit des Kreisfachwartes W. Behrenberg stellte der Verein an die Geschäftsstelle der Toto G.m.b.H. in Köln-Dellbrück den Antrag, für den Bau einer Sporthalle, bestehend aus zwei Umkleidekabinen, sowie einem kleinen Trainingsraum 10.000,00 DM zur Verfügung zu stellen bzw. zu bewilligen.

Zugleich wurden Verhandlungen mit der Stadt Ennepetal geführt, um in Sportplatznähe ein geeignetes Gelände für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Die Stadt kam unserem Wunsche sofort nach, da ihr ja die Schwierigkeit bei uns in dieser Hinsicht bekannt war. Ein Angestellter des städtischen Bauamtes, Herr Dipl.-Ing. Hagemann war es nun, der uns mit Rat und Tat zur Seite stand. Nicht nur dass er uns einen sauberen und zweckmäßigen Bauplan ausarbeitete, der seine Anerkennung sogar an höherer Stelle fand, arbeitete er uns in seiner Freizeit noch einen sehr brauchbaren Kostenvoranschlag aus, der uns später in die Lage versetzte, auch als Nichtfachleute den Bau in eigene Regie zu nehmen. Aber bis dahin war noch ein weiter Weg. In der Zwischenzeit war nämlich der Verteilermodus geändert worden, insofern, dass die Verteilung der Gelder durch den Fußball-Verband Westfalen als den für uns zuständigen Landesverband vorgenommen wurde. Da wir nun aber schon nach Köln-Dellbrück eingereicht hatten, trat eine nicht unerhebliche Verzögerung ein. Alle Vereine bekamen eine Register-No. Das wirkte sich bei uns sehr nachteilig aus, gab man uns doch die relativ hohe Reg.-No. 606. Auf unseren energischen Protest wurde die No. 606 in K-49 umgewandelt. Immerhin dauerte es aber über zwei Jahre, bis zum 7. Juni 1951, wo uns nun endlich der ersehnte Vertrag über Gewährung eines Totodarlehens erreichte. Leider wurden aber anstatt der beantragten 10.000,00 DM nur 6.000,00 DM bewilligt, mit der Begründung, dass diese Gelder nur für den Bau von Umkleideräumen zu verwenden seien.

Die Vereinsleitung war aber in der Zwischenzeit nicht müßig geblieben, sondern hatte die Regierung in Arnsberg um einen Zuschuss aus Landesmitteln für ihr Bauvorhaben gebeten. Hier klappte es in sofern besser, als kurz nach Antragstellung Sportfreund Hugo Grömmer zu einer Ortsbesichtigung erschien und uns kurz darauf auch 4.000,00 DM aus Landesmitteln bewilligte. Die Stadt Ennepetal hatte uns schon im Jahr 1949 aus Jugendpflegemitteln 1.000,00 DM zugeteilt, sodass wir immerhin über den für uns stattlichen Betrag von 10.400,00 DM verfügten, da 10 % vom Totodarlehen für Jugendzwecke abzuführen waren. An und für sich war das vorhandene Kapital nun allerdings nicht so groß, um einen Bau, der 1949 schon mit 15.000,00 DM vorveranschlagt war, frohen Mutes zu beginnen, waren doch in der Zwischenzeit gerade die Preise für Baumaterialien ganz enorm gestiegen. Die Vereinsleitung ließ sich aber nicht entmutigen und vertraute auf die Mitarbeit der Mitglieder. Sie wurde auch von diesen, wenigstens bis zur Fertigstellung des Rohbaues, nicht enttäuscht. In den Abendstunden, samstags mitunter sogar Sonntag vormittags herrschte am Büttenberg eine rege Tätigkeit. Allen denen, welche sich für die Belange unseres Vereins so tatkräftig eingesetzt haben, an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank.

Nach Fertigstellung des Rohbaues trat insofern eine Änderung ein, als man es unseren Baufacharbeitern nicht mehr zumuten konnte, nun den ganzen Bau kostenlos fertig zu stellen. Immerhin stellten sie aber ihre Forderung derart zurück, dass die Tätigkeit im kommenden Frühjahr, wenn auch mit einer kleineren Truppe, so aber um so intensiver voran getrieben werden konnte. Wollte man alle Widrigkeiten, besonders den Schriftverkehr und Verhandlungen mit Behörden, Agfu usw. aufzählen, so käme man wohl zu weit, denn was da mitunter an Bürokratismus auftauchte, ging bestimmt über die berühmte Hutschnur; aber unser deutsches Vaterland ist ja in dieser Hinsicht hinreichend bekannt. Aber neben diesen Schattenseiten gab es auch erhebende Lichtblicke. Wir mussten natürlich, bedingt durch die immer weiter ansteigenden Preise in Bauholz und Material, besonders vorsichtig disponieren, um den Bau fertig zu stellen. Das kostete manche Verhandlung und ergab manchen Leerlauf, versuchten wir doch jede sich bietende Gelegenheit auszunutzen, um zu diesem oder jenem Baustoff zu kommen. Was da von Mitgliedern alles "organisiert" wurde, ist kaum zu glauben. Besonders das wuchtige Dach der Halle wollte uns fast zur Aufgabe zwingen, denn erstens war Bauholz in der Zeit kaum zu haben und stieg zudem fast täglich im Preise, und zweitens fehlte uns der Spezialplan für die Dachkonstruktion. Herr Hagemann war auch mit der Zeit beruflich derart mit Arbeit überlastet, dass ihm die nicht so ganz einfache Arbeit in seiner Freizeit nicht zugemutet werden konnte. Dass es zu letztendlich doch geschafft wurde, zeugt von einer guten Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Eine Sorge nahm uns unser Mitglied Sportsfreund Karl Gebhard ab. Stiftete er uns doch den doppelten Dachbelag an Dachpappe und brachte uns dadurch ein gutes Stück vorwärts. Auch ihm an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank. Auch fast alle anderen Handwerker, die für unseren Bau arbeiteten, hier nochmals Dank und Anerkennung. Nicht nur, dass sie ihre Preise in für uns erträgliche Grenzen hielten, sondern bei einigen fiel noch ein Schärflein für den Verein ab, was wieder mit dazu beitrug, ein anderes Loch zu stopfen. So ging es langsam, aber stetig weiter. Die Kreisverwaltung hatte uns auch mit einem Betrag von 500,00 DM unter die Arme gegriffen.

Gegen Schluss tauchte nun ein weiteres, fast nicht zu bewältigendes Problem auf. In dem Kostenvoranschlag war der Fußboden der Halle in Degulaaufspachtelung vorgesehen und natürlich auch dementsprechend vorbereitet. Hier schaltete sich nun der in unserer Stadt und wohl bei allen Sportlern beliebte Sportsfreund Fritz Dickertmann ein. "In eine Sporthalle gehört ein guter elastischer Holzboden hinein!" Das waren seine Worte, als wir ihm unsere Sorgen und Nöte vortrugen. Er ist aber bekanntlich nicht nur ein Mann von Worten, sondern bei ihm folgt die Tat auf dem Fuße. Als Vorsitzender der hiesigen Jugendpflege berief er sofort eine Ausschuss-Sitzung ein. Dort wusste er alle Anwesenden von der Notwendigkeit der Sache so zu überzeugen, dass unser Vereinsvertreter mit dem beruhigenden Gedanken nach Hause gehen konnte, eben für diesen Holzfußboden 2.500,00 DM von der Jugendpflege der Stadt zu bekommen. Dass andere, der Jugendpflege angehörenden Vereine, auf einen ihnen evtl. zufallenden Anteil an dieser Summe verzichteten, zeugt von einem kameradschaftlichen Denken und Handeln der Sportler untereinander. So kamen denn die Arbeiten langsam, aber sicher, zum Abschluss, und wenn die Einrichtung auch nicht der Neuzeit entsprechend pompös war, so doch zweckentsprechend. Verfügt sie doch über zwei große Umkleideräume mit Brausenischen für jeden Raum, warmes und kaltes Wasser, WC mit fließendem Wasser und cirka 100 qm Hallenraum.

Die Sporthalle des Vereins wurde in einer kleinen Feierstunde am 16. Mai 1953 dem Sportbetrieb übergeben. Leider war aber die Halle an sich noch gähnend leer. Aber auch da war es wieder unser Fritz Dickertmann, der für die nötigen Turngeräte sorgte, und so konnten wir uns bald einen Barren, ein Pferd und zwei Turnmatten abholen. Der in Turnerkreisen bekannte Sportsfreund Hans Tüttelmann stellte uns sogar sein privateigenes Turnreck zur Verfügung, sodass unsere Einrichtung für den Anfang beinahe als komplett bezeichnet werden konnte.

Also, wie schon gesagt, neben viel Schatten (lies Bürokratismus) auch viel Sonnenschein und wir als kleiner Sportverein können vorläufig nichts anderes tun, als danken, danken und nochmals danken allen denen, die uns in so uneigennütziger Weise halfen. Hoffentlich weiß unsere heranwachsende Jugend am Büttenberg später einmal durch ihr sportliches Verhalten allen diesen Männern zu danken, da dieselben nichts anderes verlangen, denn das ist Sportlerart. Ein guter Anfang scheint gemacht, denn Frau Hannlore Künz ist mit ihrer Mädchenabteilung sehr rege, und vielleicht findet sich hier oben auch mal ein Mann, welcher die ersten Zehn um die Geräte schart, denn mancher Verein ist aus noch kleineren Anfängen entstanden.

So wurde die Halle endlich im Jahre 1953 fertiggestellt und konnte mit einer kleinen Feier am 16. Mai 1953 dem Sportbetrieb übergeben werden. Hiermit wurde ein unbedingt nicht mehr tragbarer Zustand in unserem Vereinsleben beendet. Ob sich nun die Aktiven den Arbeiten und Sorgen einiger Männer würdig erweisen, mag die Zukunft ergeben. Der Vereinsvorstand will sich nicht mit dem Erreichten nun zufrieden geben, sondern weiter sorgen, planen und arbeiten zum Wohle unserer sporttreibenden Jugend in unserer kleinen Kolonie am Büttenberg.

1953 Sporthalle
 

Die Sporthalle des Vereins wurde in einer kleinen Feierstunde am 16. Mai 1953 dem Sportbetrieb übergeben.